In Krisenzeiten konzentrieren sich Unternehmen oft auf finanzielle Restrukturierungen und Kostensenkungen, während die Einbindung der Mitarbeiter als Erfolgsfaktor unterschätzt wird. Dabei sind sie nicht nur entscheidend für die Umsetzung von Maßnahmen, sondern bringen wertvolle Ideen und Perspektiven ein. Eine frühzeitige, transparente Kommunikation stärkt Vertrauen und Motivation, was den Sanierungsprozess maßgeblich beeinflusst. Wenn das Management offen mit der Belegschaft zusammenarbeitet, entsteht eine Kultur der gemeinsamen Problemlösung, die das Unternehmen langfristig stärkt.
Finanzielle Restrukturierung allein reicht nicht: Die entscheidende Rolle der Mitarbeiter
Wenn Unternehmen in eine Krise geraten, richten sich die Sanierungsmaßnahmen häufig auf die finanzielle Restrukturierung, Einleitung von Maßnahmen zur Kostensenkung und strategische Neuausrichtung. Diese Bereiche sind in solchen Situationen ohne Frage zu analysieren und ggfls. Sanierungsmaßnahmen in diesen Bereichen umzusetzen, um einen wirtschaftlichen Sanierungserfolg erzielen zu können. Ein in der Sanierung häufig unterschätzter Erfolgsfaktor ist die vor allem rechtzeitige Einbindung der Mitarbeiter in den Sanierungsprozess. Gerade eine aktive und sorgfältig geplante Einbeziehung der Belegschaft in den Sanierungsprozess kann den entscheidenden Unterschied zwischen Misserfolg und Erfolg der Sanierung ausmachen.
Mitarbeiter als Schlüssel zum Sanierungserfolg: Warum ihre Einbindung unverzichtbar ist
Mitarbeiter bilden das Herzstück eines jeden Unternehmens. Dies zeichnet sich nicht nur durch ein tiefes Verständnis der operativen Betriebsabläufe und Kundenbedürfnisse aus, sondern auch durch ein intrinsisches Interesse der Mitarbeiter am Fortbestehen des Unternehmens, denn davon hängt vielfach ihre eigene berufliche Zukunft ab. Nicht nur, weil die Mitarbeiter die am Ende zu treffende Entscheidungen im Sanierungsprozess mittragen und umsetzen sollen, sondern auch, weil Eindrücke und Ideen der Mitarbeiter einen wesentlichen Teil zum Sanierungserfolg beitragen können, ist es unerlässlich, dass die Mitarbeiter eines krisenbehafteten Unternehmens zum richtigen Zeitpunkt in den Sanierungsprozess eingebunden werden. Doch in der Praxis wird die Belegschaft oft nur unzureichend in den Sanierungsprozess eingebunden. Die Folge: Unsicherheiten, Widerstände und im schlimmsten Fall eine Abwärtsspirale, die das Unternehmen noch tiefer in die Krise zieht.
Vertrauen aufbauen und Motivation steigern
Dabei kann gerade eine transparente und aktive Mitarbeiterbeteiligung dafür sorgen, dass die Sanierung gelingt. In Krisenzeiten ist Vertrauen das Fundament, auf dem das Unternehmen seine Zukunft aufbauen muss. Transparente Kommunikation ist ein andauernder Prozess und wird mit einer einzigen Betriebsversammlung zur Information der Mitarbeiter nicht erfolgreich sein. Regelmäßiger Austausch mit der gesamten Belegschaft zur Information über aktuelle Entwicklung sind gleichermaßen wichtig wie Einzel- oder Abteilungsgespräche, um Ideen zu entwickeln und Akzeptanz für umzusetzende Maßnahmen zu schaffen. Wird in der Kommunikation den Mitarbeitern das Gefühl vermittelt, Teil der Lösung zu sein, kann dies in erster Instanz dazu führen, dass die gegenwärtige Krise nicht mehr als Bedrohung, sondern als Herausforderung gesehen wird, die gemeinsam gemeistert werden muss. In der Folge kann dies zu einer Steigerung der Motivation führen, was wiederum zu einer gesteigerten Produktivität führen kann. Wichtig ist hierbei, dass die Mitarbeiter die Informationen über die Notwendigkeit der Sanierung und die dahinterstehende Strategie vom Management direkt und nicht über Pressemitteilungen oder durch Außenstehende erhalten sollte, um einem weitergehenden Vertrauensverlust vorzubeugen und die Basis einer neuer Vertrauensebene zu schaffen.
Expertise der Mitarbeiter nutzen
Die Mitarbeiter eines jeden Unternehmens sind Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet. Ihr Wissen über interne Prozesse, Kundenbeziehungen und operative Herausforderungen sind für das Management oft unentbehrlich. Kommen Mitarbeiter auf das Management zu und legen einen Vorschlag offen, sollten diese Vorschläge nicht vorschnell abgeschmettert werden. Ihre Mitarbeiter arbeiten häufig bereits viele Jahre im Betrieb und sind alltäglich mit Herausforderungen bei der Bearbeitung ihres Aufgabengebietes konfrontiert. Sie haben ein tiefes Verständnis für die Betriebsabläufe und können Ideen zur Optimierung der Prozesse entwickeln, die dem Management eventuell gar nicht zugänglich sind. Lassen Sie sich den Vorschlag der Mitarbeiter erläutern und versuchen Sie die Motivation hinter der Idee zu verstehen. Diese Vorschläge aus der Belegschaft können mehrere Effekte haben: Kosteneinsparungen, die bislang übersehen worden sein könnten, Freischaffung von personellen Ressourcen durch optimierte Prozessabläufe und Steigerung der Motivation der Mitarbeiter, wenn diese bei der Bewältigung des Arbeitspensums einen reibungslosen Ablauf erleben. Ist unklar, ob die jeweilige Idee zur Veränderung der Abläufe überhaupt einen positiven Effekt hat, versuchen Sie bei Möglichkeit einen Testlauf durchzuführen, um die dauerhaften Auswirkungen abschätzen zu können oder ggfls. weitere Anpassungsmöglichkeiten zu identifizieren.
Mit gutem Beispiel vorangehen
Das Management sollte nicht die bloße Marschrichtung vorgeben, sondern den Sanierungsprozess auch aktiv vorleben. Das Unternehmen steht als Einheit vor der Herausforderung der Sanierung, die es nur in seiner Gesamtheit bewältigen kann. Eine durch das Management vorgegebene, aber nicht gelebte Unternehmenskultur, wird zwangsläufig darauf hinauslaufen, dass die Mitarbeiter diesem Weg nicht folgen werden.
Der richtige Zeitpunkt zur Einbeziehung der Mitarbeiter
Um den richtigen Zeitpunkt zur Einbeziehung der Mitarbeiter wählen zu können, ist es notwendig, dass ein Verständnis für das Verhältnis zwischen Management und Belegschaft erlangt wird. Bei der Vorbereitung der Kommunikation zwischen Management und Belegschaft sind gleich mehrere Hürden zu meistern:
Einerseits muss das Management in der Lage sein über seinen eigenen Schatten zu springen und die Belegschaft über die eingetretene Krise informieren. Dabei ist es vor allem für den Sanierungsprozess notwendig, dass sich das Management frei von den Gedanken des eigenen Scheiterns macht und die aktuelle Herausforderung als Chance zur Lösung betrachtet, die es nun zu nutzen gilt. Gemeinsames Meistern einer Sanierung bedarf eines Blicks nach Vorne und Offenheit für Veränderungen unter Berücksichtigung der Vergangenheitsanalyse, um mögliche Schwachstellen im System zu beseitigen.
Auf der anderen Seite gilt es bei der Belegschaft die negativ behaftete Nachricht über eine eingetretene Krise durch einen positiven Ansatz zur Lösung der Herausforderung vor allem als vertrauenserweckende Maßnahme zu kommunizieren. Wie eingehend erläutert bilden die Mitarbeiter das Herzstück des Unternehmens. Unzureichend informierte Mitarbeiter oder eine fehlende Perspektive in der Betriebsfortführung motivieren die Mitarbeiter eher stärker zur Abwanderung als zu einer aktiven Beteiligung an der Unternehmenssanierung. Wandern die Leistungsträger ab, sind die Umstände einer nachhaltigen Unternehmenssanierung erschwert.
Sind diese Voraussetzungen geschaffen, ist es an der Zeit die Mitarbeiter in ihrer Gesamtheit über den anstehenden Sanierungsprozess zu informieren, noch bevor diese über unbeteiligte Dritte informiert werden. Zeigen Sie den Mitarbeitern eine Perspektive auf, schaffen Sie Sicherheit und eine Orientierung, signalisieren Sie die Bereitschaft auf Anregungen der Mitarbeiter einzugehen, um Vertrauen und Akzeptanz aufzubauen.
Fazit: Mitarbeiter als Schlüssel zum Sanierungserfolg
Mitarbeiterbeteiligung in der Sanierung ist ein strategischer Erfolgsfaktor, der den Unterschied zwischen einer erfolgreichen Restrukturierung und dem Scheitern ausmachen kann. Unternehmen, die ihre Belegschaft aktiv und rechtzeitig einbinden, profitieren von einem höheren Engagement, besseren Ideen und einem stärkeren Zusammenhalt. In einer Krise ist es daher entscheidend, die Mitarbeiter nicht (nur) als Teil des Problems, sondern als Teil der Lösung zu sehen. Das in den Augen des Managements wirtschaftlich beste Sanierungskonzept kann nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn bei den ausführenden Mitarbeitern das Vertrauen und die Akzeptanz zu den Maßnahmen erreicht werden kann.